Warum soll man diese Sportarten praktizieren und das in der Chinasportschule?

Interview mit M. (Sanitärmonteur, 24, Kung Fu), macht seit 5 Jahren Kung Fu (2x wöchentlich) und seit 2½ Jahren Tai Chi (1x wöchentlich und manchmal samstags).

F: Wie sind Sie dazu gekommen, Kung Fu zu machen?
A: Durch Filme und Freunde.

F: Üben Sie auch zuhause?
A: Ja, sonntags. Weil es Spass macht und um die Formen zu lernen.

F: Hat das Kung Fu-Training auch einen Einfluss auf Ihr Alltags- und Berufsleben?
A: Ja. Auf der Baustelle betätigt man sich körperlich. Und die Bewegungen im Kung Fu helfen mir sogar, die Arbeit besser und praktischer zu erledigen.

F: Was ist die Motivation, regelmässig ins Training zu gehen?
A: Immer Neues zu lernen und die Freude am Kung Fu. Und sich sportlich zu betätigen und innerlich. Mit dem Körper und Geist eins zu werden, das hilft mir dabei.

F: Was erwünschen Sie sich oder was erwarten Sie in diesen Stunden und überhaupt
vom Training?
A: Mich fordern, Neues zu lernen und immer voran zu kommen.

F: Was hat Ihnen das Kung Fu-Training bis heute gebracht?
A: Also was mir am meisten aufgefallen ist: als ich noch Gewerbeschule hatte, machte ich Kickboxen und kam dann durch einen Kollegen wieder zum Kung Fu. Und dann hat man’s auch bei den Noten gesehen, um bis eine Halbe- eine Note wurde ich besser. Also meine Aufmerksamkeit stieg enorm an. Ich konnte viel mehr aufnehmen.

F: Hat es Ihnen gesundheitlich etwas gebracht?
A: Ja, auf jeden Fall. Vor allem das Tai Chi. Ich hatte enorme Rückenbeschwerden und durchs Tai Chi sind die wie verflogen. Ab und zu habe ich immer noch Rückenbeschwerden, aber viel seltener.

F: Denken Sie, dass jeder Selbstverantwortung für seine Gesundheit und sein Wohlbe-
finden übernehmen sollte?
A: Ja, auf jeden Fall.

F: Spielt der Selbstverteidigungsaspekt für Sie auch eine Rolle, dass Sie Kung Fu üben?
A: Spielt auch eine Rolle, aber die Gesundheit steht im Vordergrund.

F: Denken Sie, dass Sie sich selbst verteidigen könnten?
A: Ja, hab’s schon erleben müssen und es klappte. Damals hatte ich eine Mischung zwischen Yong Chun und Shao Lin Chuan angewendet. Ich musste nichts überlegen, es kam einfach als Reaktion.

F: Was fasziniert Sie am Training?
A: Im Tai Chi: Das Lockere, das Energetische. Die Energie spüren, wie sie fliesst und alle die runden Bewegungen.
Im Shao Lin Chuan: Den Körper bis fast an die Grenzen treiben. Und das ist fast die Faszination.
Beim Energetischen: die Energie langsamer fliessen lassen. Und das Andere: Power, bis zu den Grenzen gehen. Das fasziniert mich. Und die ganzen Bewegungen.

F: Wie wichtig ist Ihnen die Person, die den Unterricht gestaltet?
A: Sehr wichtig.

F: Ist es für Sie wichtig, dass die Person aus dem Kulturgebiet des Wu Shu kommt?
A: Nein, nicht unbedingt.

F: Inzwischen gibt es ja nun schon sehr viele Personen und Schulen, die Wu Shu 
anbieten. Was denken Sie darüber?
A: Hab schon viele Schulen gesehen, die rasch etwas anbieten. Also gibt es viele, bei denen der Unterricht nicht so gut ist, nur allgemein. Und manchmal dünkt es mich, jemand macht die Schule zu schnell auf, heutzutage. Also denken sie: Ah, ich kann ja etwas, ich könnte eine Schule eröffnen. Da sieht man dann schon enorme Unterschiede.

F: Was fasziniert Ihrer Meinung nach uns westliche Menschen an den östlichen Kul-
turen oder allgemein an fremden Kulturen?
A: Es ist etwas anderes, das man hier nicht hat, im Alltag. Und ich glaube, dass das enorm ist: Etwas anderes ja und dann die Faszination, alles ist anders und so. Das ist der Hauptgrund, denk’ ich mal.

Sonst etwas:
Also wieso ich vom Kickboxen wieder wegging, war, es ging nur noch um Wettkämpfe. Man hatte nur Grundtechniken und fertig. Und dann ging es nur noch um Kondition. Und die Faszination am (Kung Fu / Tai Chi) Wu Shu ist, man arbeitet mit dem Körper und Geist zusammen. Mehr Technik. Und man lernt aus jeder Position etwas zu machen: Tiefe wie Höhe.

 

 

Weitere Interviews:

Interview mit A. (Bibliothekar, 46, Kung Fu)

Interview mit Z. (85, Tai Chi und Qi Gong)